Eine erneute Bestrahlung, d.h. eine Behandlung bereits bestrahlter Tumore, ist in der Regel komplexer als die Behandlung zu Beginn der Erkrankung.
Der Eingriff, der die größten Möglichkeiten bietet, die Krankheit im Falle des Wiederauftretens unter Kontrolle zu halten, ist nach wie vor eine Operation, aber nur wenige Patienten haben die Eigenschaften, sie effektiv und ohne negative Folgen durchführen lassen zu können. Alternativ dazu wird exklusiv die Chemotherapie eingesetzt, bei der die Häufigkeit, die Krankheit zu überleben und langfristig unter Kontrolle zu behalten, geringer ist als bei einer Operation.
Was die Radiotherapie betrifft, so bedarf die Bestrahlung eines zuvor bereits bestrahlten Körperbereichs eine komplexe und nicht vollständig kodifizierte Analyse verschiedener klinischer, radiobiologischer und technischer Variablen (seit der vorherigen Bestrahlung verstrichene Zeit, Art des bestrahlten Gewebes, angewandte Technik, verwendete Fraktionierung, abgegebene Dosis, Komorbiditäten, Leistungsstatus, Behandlungsabsicht usw.). In jüngster Zeit haben mehrere Studien die Rolle der erneuten Bestrahlung als mögliche und praktikable therapeutische Alternative für bestimmte Patiententypen hervorgehoben.
Die Protonentherapie garantiert aufgrund der inhärenten Eigenschaften des Protonenstrahls eine bessere therapeutische Wirkung im Verhältnis zur konventionellen Strahlentherapie, da sie zielgenau hohe Dosen zuführen und die Bestrahlung des umgebenden gesunden Gewebes verringern kann, wodurch ein besseres Verhältnis zwischen lokaler Kontrolle und erwarteter Toxizität erreicht wird. Unter dem Gesichtspunkt einer erneuten Bestrahlung zielt der Einsatz der Protonentherapie darauf ab, den therapeutischen Index in Bezug auf Wirksamkeit, Verträglichkeit der Behandlung, Entwicklung von Spätreaktionen und Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Neuere Literatur belegt, dass die Protonentherapie die beste Strahlentherapiemethode im Falle einer erneuten Bestrahlung ist.
Die erneute Protonenbestrahlungstherapie ist bei verschiedenen Krebserkrankungen, wie z.B. bei denen, die Gehirn, den Kopf-Halsbereich, Lunge, Wirbelsäule, Speiseröhre und Becken betreffen, wirksam. Derzeit evaluieren wir in unserem Zentrum Bestrahlungsbehandlungen für die Bereiche Hirn, Kopf-Hals, Wirbelsäule, Speiseröhre, Becken (Rektum, Anus-Prostata)